Donnerstag, 26. Mai 2016

Personality Poker


Für alle, denen Retrospektiven immer gleich vorkommen: eine mögliche Variation ist es, eine Runde Personality Poker zu spielen, so wie ich es im letzten Sprint mit einem meiner Teams gemacht habe. In Kürze erklärt: das Spiel besteht aus 52 verschiedenen Karten, die den üblichen Pokerkarten entsprechen. Zusätzlich dazu steht auf jeder Karte eine Eigenschaft, z.B. diszipliniert, skeptisch, loyal oder impulsiv.

In einer ersten Runde durfte jedes Teammitglied (insgesamt waren es sechs) jedem anderen eine frei ausgewählte Karte zuordnen. Die Ergebnisse wurden notiert und die Karten zurückgelegt. In einer zweiten Runde bekam jeder fünf neue Karten, die er durch ablegen und neu ziehen so lange modifizieren konnte, bis das Blatt der eigenen Selbstwahrnehmung entsprach. Anschließend wurden die eigene Bewertung und die Fremdbewertung nebeneinandergelegt. Allein das ergab bereits interessante Differenzen und Übereinstimmungen.

Um weiter ins Gespräch zu kommen überprüften wir als nächstes die Schwerpunkte der einzelnen Bewertungen. Grundsätzlich sollen rote Farben (Herz und Karo) emotionaler sein, schwarze Farben (Pik und Kreuz) dagegen rationaler. Die Karten ausserdem sind so konzipiert, dass den einzelnen Farben bestimmte Idealtypen entsprechen: ein Pik kennzeichnet analytische, datenorientierte Charaktere, die mit Schwerpunkt Karo sind flexibel und kreativ, die mit Herz sind empathisch und kollaborativ, wer mehrheitlich Kreuze hat erstellt und befolgt gerne Pläne. Das erscheint zwar zunächst klischeehaft, war aber erstaunlich nah an der Realität.

Kurze Retrospektiven (1 Stunde) dürften alleine mit den bisher genannten Schritten bereits ausgefüllt sein, da wir zwei Stunden hatten gingen wir auch weitere Auswertungsmöglichkeiten durch, in denen zusätzlich zu den bisherigen Kriterien auch weitere (z.B. positive oder negative Wertung der jeweiligen Eigenschaften) zu Hilfe genommen wurden um noch komplexere Persönlichkeits- und Wahrnehmungsprofile zu erstellen, deren Realitätsnähe wir dann besprechen konnten.

Mein Fazit: dieses Spiel mitsamt der damit verbundenen Diskussionen unterscheidet sich deutlich von den sonst üblichen Retrospektiven-Formaten und kann daher sehr gut geeignet sein um Abwechselung in dieses Event zu bringen. Wegen der negativen Wertung einiger Karten (u.a. existieren besserwisserisch, unorganisiert und überempfindlich) würde ich es allerdings nur mit Vorsicht einsetzen wenn in einem Team Spannungen bestehen oder die Mitglieder sich noch nicht gut kennen. Grundsätzlich kann ich es aber nur empfehlen.

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